“…als ich ihnen am 9.11.2011 mitteilte, dass niemand sie sehen möchte – erhielt ich keine Reaktion – einen Tag später auch nicht. Ich wiederholte meine Mitteilung und erhöhte ihre Tablettendosis von 10mg auf 50mg pro Tag. Nichts geschah. Ich richtete eine Telefonseelsorge ein – keiner der 14 Patienten rief an. Ich ließ einen Patienten verschwinden, um Reaktionen zu erhalten. Ich teilte ihnen und den Ärzten mit, dass er in der Nacht gestorben sei, es würde mir sehr leid tun. Vielleicht könnten wir ihn gemeinsam im FOC beerdigen. Keine Reaktion. Daraufhin beschloss ich, warum auch immer, das Areal im FOC zu vergrößern. Planungen im umfangreichen Ausmaß entstanden. Die Umsetzung in der mir verbleibenden Zeit erschien mir unmöglich. Ich reduzierte mein Schlaf-Pensum und begann mit Ausdauertraining. Das Ausmaß des geplanten Areals wurde immer größer und größer. Die Zeit, die mir blieb sackte von Tag zu Tag in sich zusammen. Konzentriert versuchte ich einen Überblick zu behalten, Sinnvolles von Unnötigem zu trennen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass mir das am allerwenigsten gelang…”


DIARY-COMPLETE


“…am 12.12.2011 ereignete sich für mich ein tragischer Unfall mit drastischen Folgen. Ich brach mir selber bei einem unglücklichen Zusammenstoß mit einer Autotür meinen kleinen Finger. Es erschien mir unmöglich in das mitten im Bau stehende Areal zu fahren. Ich konnte niemanden anrufen, weil die Telefonseelsorge im FOC so geschaltet war, dass die Patienten von ihr aus mich anrufen konnten – niemand aber über diese Leitung die Patienten erreichen konnte.
In dieser Zeit dachte ich darüber nach, dass die Sicherheitsvorkehrungen im FOC und dem umliegendem Areal erhöht werden müssten, um jede erdenkliche Gefahr abwenden zu können…

…Mir erschien es sinnvoll die türkisenen Patienten untereinander zu trennen, um ihnen größtmögliche Ruhe bieten zu können…

…ich dachte darüber nach Lagepläne, Orientierungshilfen und Sicherheitshinweise zu zeichnen – in der momentanen Lage mit gebrochenem kleinem Finger der rechten Hand – jedoch unmöglich. Zugeschnitten und Abgepasst auf jede einzelne Figur sollten sie sein. Ich wollte für sie das größtmöglichste Maß an Sicherheit erhalten. Ich wollte mir über verschiedene Radiengrößen Gedanken machen, in denen sie sich voraussichtlich bewegen werden könnten. Würde ich jeden Radius noch einmal um 50cm vergrößern, dann müsste ich die Wahrscheinlichkeit der Fläche die sie jemals betreten werden könnten, ziemlich gut erfasst haben – alle erdenklichen Hindernisse, Gefahren und Hinweise würde ich hier eintragen und kennzeichnen.
Jeder würde seinen eigenen, auf ihn persönlich zugeschnittenen Sicherheitsplan, inklusive Sicherheitsausrüstung erhalten.
Wann nur, sollte ich diese Pläne zeichnen? Vor allem aber wie?…

…Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass der Berg, um sich den Sonnenuntergang anzuschauen noch lange nicht hoch genug war – ich war unzufrieden mit dem bis dahin gewählten Material. Ich hätte mir so gewünscht, dass sie mir einmal gesagt hätten, dass sie trotzdem schon die Sonne untergehen sehen… aber vielleicht ist das auch alles Blödsinn. Vielleicht konnten sie die Sonne einfach noch nicht wirklich untergehen sehen…

…wie nur sollte die ideale Beleuchtung zum Betrachten eines Sonnenunterganges aussehen? Warum um alles in der Welt hatte ich mir vor dem Zusammenstoß mit der Autotür nicht schon Gedanken, um die maßgeblich mitentscheidende wichtige Frage der Beleuchtung Gedanken gemacht? Als wenn dieses Problem mit 5 Neonröhren angebracht an 5 Säulen erledigt sei. Ich dachte ans Meß- und Schämzentrum. Dann dachte ich an die Männer im Meß- und Schämzentrum und dann fing ich an mich selber zu schämen…

…am Morgen des 16.12.2011 erschien es mir noch immer zu früh mich dafür zu entscheiden, ob der Aufwachraum hängen oder stehen sollte. Sollten sie sich in einem Durcheinander oder einer Ordnung befinden? Und wenn ja, in welcher Ordnung? Wer neben wem? Sollte es freie Warteplätze geben? Wie wichtig würde es sein, wer neben wem wartet? Wer neben wem Zeit verbringt?…

…3 Sekunden dauert die Gegenwart, somit wird noch eine Ewigkeit in der Gegenwart vergehen bis ich der trauernden alten Kuscheldame Ilse eine Freundin nähen können werde. Das macht mich traurig. Vielleicht wird es sie nie geben – alles nur wegen einer Autotür…

…wenn mich jemand wirklich nicht interessiert, dann sind das die Frauen mit den Tampons. Ich finde sie weder witzig, nachdenklich, traurig noch unterstützend in ihrer Wirkung für das FOC. Und trotzdem frage ich mich immer wieder, was ich mit ihnen machen soll. Ich würde mir wünschen, dass sie das nächste Mal einfach nicht in ihrer Box liegen, wenn ich sie öffne…

…ich frage mich, ob ich jemals für den Hautkrebs, den die Damen auf Plattform 2 bekommen werden könnten, verantwortlich gemacht werden kann. Im Atlas des menschlichen Körper blättere ich nach Informationen zum Krankheitsbild und Verlauf von Hautkrebs und wenn ich mir die Bilder so anschaue, tut es mir sehr leid. Sie schreiben, dass bösartige Veränderungen der Haut relativ häufig sind und zwei der Hautkrebsarten werden auf übermäßiges UV-Licht zurückgeführt. Es kann aber auch UV-Licht eines Solariums sein. Klare Anzeichen für Hautkrebs sind nicht heilende Wunden. Aber vielleicht werden sie ja auch niemals Hautkrebs bekommen. Manchmal heilt Zeit ja auch Wunden und dann können wir uns freuen. Dann war das alles doch noch sinnvoll zur Abschreckung und den sorgfältigen Umgang mit ihrem eigenem Körper und so, der niemals aber auch wirklich niemals der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden darf…

…ich bin müde, so müde, dass ich glaube, dass Schlaf überlebenswichtig ist und ich möchte mich zwischendurch ausruhen und schlafen. Die Umbauarbeiten im FOC machen mich so müde und es gibt, es gibt, glaube ich, kein Lebewesen auf dieser Welt, das sich nicht zwischendurch hinlegt, ausruht und schläft. Trotzdem habe ich ihnen gesagt, dass sie länger wach bleiben müssen. Sie sind schon wieder eingeschlafen und ich ärgere mich, weil ich noch immer wach bin.
Ich habe mich auch schon häufiger gefragt, ob der Astronaut nicht nur so tut, als ob er so dasitzt. Vielleicht ist es nur sein Astronautenanzug in dem er schon lange nicht mehr wirklich drinsteckt. Vielleicht ist er irgendwo hingegangen und schläft…

…zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, ich habe Tanzunterricht angeboten, aber niemand ist gekommen. Auch als ich mein Kursangebot von Standarttänzen auf Tango für
Anfänger 1 und 2 sowie Rock ´n Roll auch für Fortgeschrittene erweitert habe. Vielleicht hätte ich erst einmal mit musikalischer Früherziehung beginnen sollen. Ich weiß es nicht. Manche Fehler lassen sich nicht von der Hand weisen und ich werde nachdenklich. Es ist immer schwierig irgendwo anzufangen, wach zu bleiben und einen Überblick zu behalten. Hätten wir nur schon Hinweisschilder, Aufmerksamkeitsschilder, Erinnerungsschilder, Richtungsschilder. Ich würde mich selber im FOC besser zurechtfinden, würde vor allem aber wohl solche dummen Anfängerfehler nicht geschehen lassen oder sie würden mir zu mindestens sofort auffallen und ich könnte unter diesen Umständen sofort mit den richtigen Maßnahmen reagieren und agieren und es würde gar nicht auffallen oder es wäre für mich selber nicht von größerer Bedeutung , wenn man Geschehendes sofort revidieren, auslöschen oder radieren kann – sozusagen. Wäre ich doch nur früher auf die Idee der musikalischen Früherziehung gekommen…

…ich dachte darüber nach, was man alles falsch machen hätte können und warum ich gestern Nacht nicht schlafen konnte und warum ihr noch immer nicht mit mir redet, nicht aufsteht und euch bewegt. Weder meine Angebote für den Tanzunterricht noch die der Telefonseelsorge habt ihr ernsthaft angenommen, registriert oder zumindest in euren Terminkalender eingetragen. Und ich habe mir Mühe gegeben, auch wenn noch nicht alle Probleme gelöst sind. Das weiß ich und das müsst ihr mir auch nicht immer wieder vor Augen halten. Wir könnten auch mal optimistischer an die ganze Sache rangehen, als wenn davon die Welt untergehen würde oder das FOC und ich höre mich selber sagen: “Es hätte auch schlimmer kommen können.” Und im selben Moment denke ich darüber nach, einfach meinen Mund zu schließen und ganz unauffällig weiter zu atmen und ein Bein vor das andere Bein zu setzen…

…habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass ich die Blumen, die ich euch jeden Tag mitbringe, auch einfach mal jemand anderes hätte mitbringen können. Vielleicht hätten wir dann geklärtere Verhältnisse und es würde die ganze beschissene Situation um einiges entspannen. Ich fühle mich komplett falsch und missverstanden und das alles nur wegen einem Blumenstrauß – den ich euch zum gesund werden heute und gestern und vielleicht noch die Tage vor gestern mitgebracht habe. Und wenn wir jetzt über morgen nachdenken, dann sollten wir uns den morgigen Tag ohne Blumenstrauß vorstellen. Ich finde Blumen in Krankenhäusern und Wartezimmern und Aufwachräumen nämlich unerträglich und schrecklich, obwohl sie dort das einzige sind, was schön ist anzuschauen…

…hat sich eigentlich jemals jemand gefragt, warum die Pferde aus den Augen bluten? Ich meine, wenn sie wirklich nicht mehr sehen könnten, würden sie doch eigentlich gegen die Glasscheibe laufen oder galoppieren oder was Pferde halt so machen und dann denke ich mein Leben so schwarz, dass es mir unbegreiflich ist, warum FOC aus mehreren Farben besteht. Ich meine, dass ist weit mehr als die pure Nutzung von soliden Grundfarben, das ist eine ganze Anreihung von Grundfarben und Koplementär- und Mischfarben. Und wenn ihr euch zur Farbauswahl äußern wollen würdet, könnte und würde ich das respektieren und gegebenen Falls auf eventuelle weitere Farbvorschläge eingehen.
Ich gebe zu, es gibt ein paar Farben, die ich wirklich nicht leiden kann, die sich aber bestimmt immer unterstützend auf das Wohlbefinden, auch auf das von euch, auswirken könnten, wenn wir das anstreben wollen würden. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee hierzu einen Fachmann einzuladen und zu Wort kommen zu lassen…

…vielleicht brauchen wir eine Kirche hier? Ich meine ich habe so das Gefühl, dass hier außer mir auch noch andere um Verzeihung bitten können würden und müßten. Ich finde es unfair eine ganze Horte von Frauen mit ihren aufgeplatzten oder geschnittenen oder abgefallenen Wunden einfach so alleine zu lassen. Es würde auch schließlich nicht den Tatsachen entsprechen, dass es hier im FOC keine Ärzte geben würde…

…ich hatte auch einmal über die Goldfliege nachgedacht und darüber, dass man sich von ihr inspirieren lassen könnte. Über die Art und Weise, wie sie sich bewegt und ernährt, welche Vorlieben und Interessen sie hat, welche Flugrouten sie wählt und wie doch sehr elegant sie startet und landet und das ich sie ins FOC einladen möchte oder gleich integrieren lassen möchte, um die Motorik der Patienten im FOC anzuregen, zu begeistern, zu inspirieren und sinnvoll zu unterstüzen…

…ein weiteres, wichtiges, zweites Anliegen scheint mir dann doch auch die äußere Ruhe zu sein – Ruhe im FOC – ohne trampeliges, ungeschicktes Bewegen, ohne Gelächter, ohne Schreie und Tropfgeräusche. Es ist selten ruhig hier, in der letzten Zeit, was sich negativ auf meine Konzentration und mein Wohlbefinden ausgewirkt hat und eine nicht so glückliche Folgerung des Einzugs, unserer mir nicht so sympatisch erscheinenden Nachbarn, zu sein scheint. Diese könnte sich mit Sicherheit auch in naheliegender Zukunft auf die Gefühle und Emotionen der Patienten auswirken. Ich meine die Geräusche und Nebengeräusche sind so laut, dass ich nun darüber nachdenke eine Wartenschleifenberuhigungsmusik abzuspielen. Es könnte die Nervenzellen beruhigen und mich ablenken und sich somit auch positiv auf euer Wohlbefinden auswirken. Damit würde ich auch sofort mit einer direkten Maßnahme gegen eventuelle Aggressionen , die auftreten können würden, aktiv agieren und schlimmere folgliche Konsequenzen, wie das aktive Zerstöhren von Gegenständen im FOC verhindern. Mit dieser angemessenen Idee sollte ich angesichts der akuten Bedrohung nicht mehr lange warten…

…wir haben hier gerade Graberde auf dem Operationstisch, die die Patient im FOC aber nicht erschrecken oder ängstigen soll. Vielmehr ist es eine sinnvolle Freizeitgestaltung meinerseits in der ich mich einmal mehr analytisch mit der rechtigwinkeligen Aushebung von Graberde befassen möchte. Mein Interesse gilt dem Volumen, den in diesem Rechteck versteckten Formeln und den vorhandenen Insekten in diesem kleinen bisschen Stückchen Erde. Interessant finde ich, dass Gewicht und welches Gewicht anschließend in die entstandene Lücke gefüllt wird. Und wo die ausgehobene Erde zwischen- und an welches Endlager man bei ausgehobener Graberde gedacht hat. Die daraus entstehenden, neuen Hügel werden sich auf mögliche Flugrouten und die mögliche EOSID-Strecken auswirken können. Ich bitte dieses bei der nächsten Flugroutenbesprechung zu beachten…

…ich finde Traurigkeit gehört zum Leben dazu, aber das fühlt sich anders an und heute komme ich aus meinen traurigen Gedanken nicht mehr heraus und dafür entschuldige ich mich jetzt. Ich möchte mich außerdem bei all den anderen Menschen, Pflanzen und Tiere endschuldigen, die ich mit Worten oder Taten, Gesten oder Mißachtungen verletzt, zerstöhrt oder unglücklich gemacht habe. Ihnen gilt mein ehrliches und tiefstes Mitgefühl und ich möchte mich jetzt wirklich, ganz ehrlich bei dem Postboten, der uns heute 50kg Sand in den 4.Stock ohne Fahrstuhl und ohne beruhgende Fahrstuhlmusik gebracht hat, entschuldigen. Es tut mir ganz ehrlich, wirklich leid und ich hoffe und wünschte ich hätte tragen helfen können…

…es ist unglaublich, aber irgendjemand hat hier im FOC mit Erde rumgeschmissen…

…in zwei Tagen ist Heiligabend und ich müßte mir mal darüber Gedanken machen, ob ich nicht denke, das es sinnvoll sein könnte einen Weihnachtsbaum im FOC aufstellen zu lassen. Folglich müßte ich mir natürlich auch darum Gedanken machen, ob und wie er geschmückt sein könnte…

…ich habe mich gegen einen Tannenbaum entschieden…

…ich weiß nicht, wie ich das den Patienten erklären können wollen werde, aber wenn ich den Tatsachen ins Auge blicke und versuche recht ehrlich zu sein und damit aufhöre irgendetwas zu beschönigen, und versuche meine Gedanken zu sammeln und zu strukturieren, dann muß ich doch ganz gerade heraus und ehrlich sagen, jetzt zwei Tage vor Heiligabend, dass das ganze FOC eine sinnlose Aktion war, deren Ende wir nun bald einläuten sollten. Diese Folgerung läßt sich nur auf ein unbestimmtes, aber schwerwiegendes Gefühl stützen, wie dem, der Sehnsucht nach dem leeren Raum…

…die Ausnutzung jedes Platzes des Stadions, wäre meinerseits eine erstrebenswerte Angelegheit gewesen und ich muß mit Bedauern feststellen, dass mir dieses leider nicht gelungen ist. Vielleicht steht es in dem Zusammenhang mit der von mir gewählten, dort zu Betrachtenen sportlichen Aktion, nämlich die des Joggens und die des Salatblätter-Essens. Vielleicht sollte ich über eine Umbesetzung nachdenken und darüber, dass dies mehr Interesse auslösen könnte und folglich die Erstrebung der Ausnutzung des Stadions gewährleistet wäre. Ich möchte niemanden für das nicht erreichte Ziel verantwortlich machen und weiß auch selber, dass es vielleicht ignorant war, das ich keine Liegen im Stadion, wie ursprünglich geplant, aufgestellt habe. Schließlich entspricht das nur den Tatsachen, das nicht alle von den Patienten längere Zeit sitzen können und sollten. Und so sollten wir auch den Teilumbau des Stadions in Erwägung ziehen. Vielleicht gibt es auch sinnvollere Darstellungen zum sportlichen Umgang mit der Ausnutzung des eigenen Körpers, um ein Interesse überhaupt erwarten können zu dürfen. Das FOC sollte sich jedoch gemeinsam gegen Yogakurse entscheiden. Dies halte ich für eine gut durchdachte, politische Haltung. Ich möchte nicht weiter ins Detail gehen, weil das den Platz auf dem uns zu Verfügung gestellten Papier deutlich sprengen würde. Ich fasse mich kurz und möchte mich einfach nur ausdrücklich gegen Yogakurse entscheiden…

…vielleicht ist es zu früh, darüber mit euch gemeinsam nachzudenken, dass Säure die Zähne angreift. Jetzt wo wir noch nichteinmal die Wetterkarte besprochen haben. Und es fällt mir schwer beides in einem Satz zusammenzufassen. Folglich trenne ich nun beide Hinweise und Erklärungen, um verständlich zu bleiben. Was ich euch mitteilen möchte: Gewitter müssen umflogen werden. Der Umgang und das Verzehren von Säuren sollten nur in Maßen stattfinden, da alles weitere die Zahnhälse, vor allem aber das Zahnfleisch, angreift. Es gibt mehr versteckte Säuren in Lebensmitteln als man denkt und auch Gewitter können unerwartet auftreten. So erfordert beides ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, welches ich euch mit auf den Weg geben möchte…

…ich denke und ahne etwas Böses. Es ist an der Zeit und wir müssen und sollten und können nicht länger warten. Beim genaueren Betrachten denke ich, das uns die Umbaumaßnahmen im FOC finanziell ruiniert und zerstöhrt haben und wir vor einer finanziellen Katastrophe stehen. Ich werde gebunden an diese Situation eure Tabletten nicht mehr finanzieren können und kann und darf und möcht dafür nicht die Verantwortung tragen können wollen und so sehe ich mich gezwungen Konkurs anzumelden…

…die Wiedereingliederung meines kleinen Fingers hatte ich mir doch um einiges einfacher vorgestellt und ja auch mehr Rücksicht der Patienten im FOC mir und meinem kleinen Finger gegenüber, hätten mir sehr geholfen. Aber da war noch immer keine Reaktion, kein Mitgefühl, kein aufmunternder Blick, nichts, einfach nichts – wir waren hier im FOC auf uns selber gestellt, ich und der kleine Finger…

…und auch das Ilse nun Wasser in den Beinen zu haben schien und Elisabeth noch immer kein Kleid trug, trug in keinster Weise zu meiner Entspannung bei.
Und überhaupt gestern erst war einem der Patienten – ich nenne sie inzwischen alle Patienten, ganz egal, ob sie nun ein Bett im Flight-Operation-Center haben oder nicht – Blut über den Kopf und über den ganzen Körper gelaufen. Und da hatte ich mir das alles noch ein bisschen einfacher vorgestellt, das es kein Problem geben werden würde, Ilse und Elisabeth einen Kuschelkrankenwagen zu nähen und jetzt, jetzt dachte ich doch erst über eine erfolgreiche Integration meines kleinen Fingers nach, der noch lange nicht gesund sein würde.
Und wenn sich jetzt Verzweiflung breit machen täte, würde sich die ganze Sache auch nicht ändern und so werden ich mir nun auch die handgezeichneten Sicherheitsberechnungen aufsparen müssen für die Zukunft…

…ich hatte mir das ganze schon sehr genau vorgestellt und es scheint eine absolut berechenbare Tatsache zu sein, wenn man erstmal in der Scheiße drin steckt, kommt man da auch nicht mehr so schnell raus. Und da schaue ich mich nun um, in der Scheiße und denke, und dann höre ich auf zu denken, weil auch im Denken stößt man an Grenzen oder wie hier im FOC an Glasscheiben. Und da wird mir zum erstenmal plötzlich klar, ich meine wie ignorant bin ich eigentlich, selbst wenn diese blaue Oberärztin “Station Strahlentherapie” wirklich den beiden ängstlichen kleinen Japanern etwas zu trinken geben wollen würde, würde es gar nicht gehen. Wie um alles in der Welt sollte sie dort hineinkommmen? Obwohl mich niemand sieht, werde ich rot und es war aber niemals und zu keinem Zeitpunkt eine bitterböse Absicht, dass es im FOC keine Türen für die Patienten gibt, hämmert es in meinem Kopf. Da ist mir wirklich ein kleiner Fehler passiert, der mir heute am 3.1.2012 auffällt und wenigstens Ilse und Elisabeth, die ja doch einen umfangreicheren Überblick über das ganze FOC haben, hätte es auffallen können. Ist ihnen aber nicht, aber das kann und darf ich ihnen jetzt ja auch nicht übel nehmen, gerade jetzt nicht, wo mir aufgefallen ist, das Ilse Wasser in den Beinen hat…

…wenn es kein Ende und keinen Anfang gibt, frage ich mich, wo fängt man dann an. Wo würde ich selber einsteigen und aussteigen in einem fremden Leben? Ich setze mich zwischen Ilse und Elisabeth und ich denke, dass wir irgendwo in einer Ewigkeit auf einer Parkbank sitzen und warten und ab und zu gebe ich Elisabeth ein neues Taschentuch in das sie weiterweinen kann und dann frage ich mich, wann, wann würde Elisabeth eigentlich endlich aufhören zu weinen und schmiege mich an ihre Schulter –

Ich denke nach und weiß es nicht, warum es nur Nichtschwimmer im FOC gibt.”








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